Was kann ich tun, wenn der Schimmelpilzbefall größer als 0,5 m² ist?
Bei einem Schimmelpilzbefall der die Fläche 0,5 m2 übersteigt, sollten Sie auf alle Fälle eine Fachfirma und Spezialisten mit zur Rate ziehen und wenn möglich auch beseitigen lassen. Die bei der Schimmelbeseitigung entstehenden Stäube und Belastungen stellen ein hohes Risiko für die Gesundheit der Bewohner aber eben auch für die Sanierer dar.
Bei der Schimmelpilzbeseitigung ist natürlich auch unser 5-Punkte Plan wieder zu beachten, denn erstens, ohne vorher die Ursache zu beseitigen, und zweitens die Schimmelart bestimmt zu haben, macht eine Schimmelsanierung auch hier keinen Sinn und birgt unnötige Kosten und vor allem persönliche gesundheitliche Risiken.
Wichtig:
- Sind Sie Allergiker, Asthmatiker oder immungeschwächt , dann sollten sie die betroffenen Räume möglichst meiden.
- Sind die Schimmelpilze in Ihrer Art für den Menschen sehr giftig (setzen Toxine frei), dann ist es ratsam, die betroffenen Stellen auf alle Fälle mit Folie staub- und luftdicht abzudecken um eine Verbreitung in die anderen Räume weitgehend zu verhindern.
Bei einer sehr großen Fläche und der damit einhergehenden möglichen hohen Belastung der Raumluft mit gefährlichen Sporen sind weitere Maßnahmen bei der Sanierung von Schimmelpilzen zu beachten.
Folgende Schutzmaßnahmen sind zu treffen:
- technische und bauliche Maßnahmen: Darunter fallen z.B. die Errichtung von Schleusen innerhalb der Räume und angrenzenden Räume, um eine Sporenverschleppung durch Staub und Luft sowie kontaminiertes Material zu vermeiden
- die persönliche Schutzausrüstung
- arbeitsmedizinische Untersuchung (welche Schimmelarten sind vorhanden?)
Diese Maßnahmen treffen in der Regel die Fachfirmen. Dennoch sollten Sie bei einer möglichen Sanierung ebenfalls bestens darüber Bescheid wissen.
Wie schon erwähnt gibt es bei einer solchen Sanierung auch mögliche Gefährdungen für die Umgebung sowie auch für den Arbeiter selbst. So sind im Vorfeld natürlich die Arten des auftretenden Schimmels genau zu bestimmen, um die Schutzausrüstungen entsprechend zu wählen und anzupassen. Welche Schimmelpilzarten treten bei der Sanierung auf und sind diese besonders problematisch einzustufen? z.B. Asperigullus fumigatus, der aufgrund seine infektiösen Wirkung sehr gefährlich werden kann, oder aber auch Stachybotrys chartarum der ein toxischen Wirkung hat.
Neben dem Schimmel selbst sind auch die Mittel, die zum Entfernen von Schimmel in der Wohnung eingesetzt werden, mit großer Sorgfalt zu benutzen. Desinfektionsmittel und deren chemische Gefährdung durch die Anwendung z.B. von Chlorbleiche, Alkoholen oder Wasserstoffperoxid sind zu bedenken und entsprechend sorgsam zu benutzen.
Entfernung des mit Schimmelpilzen befallenen Materials und Reinigung der Oberflächen
Bei einem Befall von Materialien mit Schimmelpilzen kann es sich sowohl um einen aktiven Befall handeln, d.h die Schimmelpilz wachsen und vermehren sich auf dem Material, als auch um eine Belastung aufgrund einer bloßen Verunreinigung mit Schimmelpilzsporen. Da auch von abgetöteten Schimmelpilzen allergische und reizende Wirkungen ausgehen können, sind schimmelpilzbefallene Materialien vollständig zu reinigen oder zu entfernen bzw. es ist sicherzustellen, dass keine Schimmelpilzsporen bzw. Stoffwechselprodukte bzw. Zellbestandteile in den Innenraum gelangen.
- Baumaterialien, die saugfähig sind, wie z.B. Holzwerkstoffplatten, Papier, Pappen und Gipskartonplatten sollten vollständig entfernt und in Folien staub- und luftdicht verpackt entsorgt werden.
- Dämmstoffe die kontaminiert sind, entsorgt man ebenfalls in verschlossenen Folien.
- Massivholz (Möbel, Treppen, Verkleidungen, Balken etc.) kann ggf. abhängig von der Schimmelpilzart auch abgewaschen oder abgehobelt werden, bis das befallene Holz entfernt ist. Bei sehr starkem Befall von Holzbauteilen ist die evtl. Ausbreitung des Schimmelmycels in die tieferen Schichten mittels weiteren Untersuchungen auszuschließen
- Oberflächlich beschichtetes Material und keramische Beläge können gereinigt und desinfiziert werden. Im Normalfall kann dieses Material wiederverwendet werden.
- Einrichtungsgegenstände wie Sessel und Sofa, die mit Polsterungen versehen sind, sind nur sehr selten mit einem vertretbaren Aufwand gut zu sanieren . Sie sollten entsprechend entsorgt werden.
- Haushaltstextilien wie Teppiche, Vorhänge usw. sind ebenfalls in diesem Stadium des Befalls nur mit großem Aufwand sachgerecht zu reinigen. Hier ist ebenfalls eine Entsorgung die bessere Lösung.
- Tapeten können Sie nass ablösen und sollten auch nass entsorgt werden, da hier am wenigsten Staubbelastungen erfolgen.
- Putzoberflächen, die schon länger mit dem Schimmel durchfeuchtet sind, sollten mit der gesamten Putzlage in einer großzügigen Fläche entfernt werden.
- Putzoberflächen, bei denen fast ausschließlich Oberflächenkondensation zum Schimmelpilz geführt haben, sind nicht in jedem Fall zu entfernen. Hier kann die komplette Austrocknung der Fläche evtl. schon ausreichen.